Vom 26. bis 28. September fand in Bordeaux die zweite Gegen-Messe für ältere Menschen statt. Eine Veranstaltung, um sich von den boomenden Seniorensalons abzuheben, deren einziges Ziel es ist, Dienstleistungen oder Waren, Toilettenaufsätze oder traumhafte Kreuzfahrten zu verkaufen.
Die Idee ist, nichts zu verkaufen, sondern einfach Erfahrungen und Wissen auszutauschen, um unser Alter selbst in die Hand zu nehmen und nicht Experten für uns sprechen zu lassen. Die Idee einer Allianz der Generationen, damit alte und zukünftige alte Menschen die Weichen für ein aktives, kreatives und solidarisches Alter stellen können. Es ist ein Appell an die Politik, eine Entscheidung, eine intelligente und impertinente Interessengruppe zu sein.
Francis Carrier, einer der Gründer des 2021 selbsternannten Nationalen Rates für das Alter erklärt: „Alte Menschen werden heute vor allem als Konsumenten gesehen, nicht als Bürger, nicht als Individuen.“ Der Begriff „Senioren“ stört ihn. „Er ist ein Deckmantel für die Diskriminierung älterer Menschen.“*
Untereinander nennen sie sich „die Ollen“, und das klingt fast schon liebevoll. Mit 70 Jahren und mehr sind sie die berühmten Boomer, auf die der ehemalige Premierminister François Bayrou mit dem Finger zeigt, die Generation „Mai 68“, angetrieben vom Slogan „Es ist verboten zu verbieten“. Kurz gesagt, sie mögen Rock, Rap, Jazz und nicht unbedingt den klassischen Tanztee. Sie haben nicht die Absicht, ihr Leben an einem Ort zu beenden, den sie sich nicht ausgesucht haben, oder gar in deprimierender Einsamkeit, ohne sich zuvor mit dieser Frage auseinandergesetzt zu haben.
„Sie werden eines Tages alt sein, das wünschen wir Ihnen…
… die Gegen-Messe in Bordeaux spricht über Ihre Zukunft!“
*CNAV www.cnav-demain.fr
Reportage von Astrid Lauterbach, Jeanny Groebig und Laurence Calmes – Beienhaus ASBL – www.beienhaus.lu
